von Annika Fischer
Früher waren die Rollen im Handel klar verteilt: Hersteller produzierten die Produkte und vertrieben diese über Großhändler und Importeure an die stationären Händler. Diese verkauften sie weiter an den Konsumenten. Der Händler sorgte auch für die Produktvermarktung, die Marken wiederum kümmerten sich um Markenaufbau und Markenführung.
Seit dieser guten, alten Zeit, in der die Verhältnisse klar und die Prozessketten im Handel linear waren, ist einiges passiert. Der E-Commerce jagt dem stationären Einzelhandel Jahr für Jahr mehr Umsatzanteile ab und eine neue Form des Handels entstand. Die jungen Wilden aus dem Internet holten sich die Waren vom Großhändler, direkt vom Hersteller oder gleich vom Lieferanten aus China und durften sich Jahr für Jahr an einem sensationellen Umsatzwachstum erfreuen. Vor lauter neuen Kunden- und Bestellrekorden vergaßen sie oft jede vernünftige Kostenkalkulation – schließlich blieb ja dank dreistelliger Wachstumsraten vom Umsatz auf jeden Fall genug Gewinn übrig. Die Marschrichtung hieß also: Wachstum, um jeden Preis.